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Chorproben inmitten der Pandemie

Am Dienstag, den 18. August 2020 um 16:13 Uhr von Yannick Mohra
Vom im Internet in die freie Natur: Die Corona-Pandemie wird eines der einschneidensten Ereignisse sein, nicht nur für kulturtreibende Vereine. Sie zerstört und zerschneidet, schafft aber auch zugleich neue Konzepte und Ideen.

Damit hätte niemand gerechnet: Ein Virus greift um sich und führt zum Shutdown des öffentlichen Lebens. Von einem Tag auf den anderen fanden die uns so lieb gewonnenen Mittwochabende, an denen unser Chor probt und die so wichtig wären für unser Konzertprogramm im Spätsommer, nicht mehr statt. Und Normalität liegt bisher eher in Ferne. Nicht nur das Musikalische, auch das Gesellschaftliche, das Freundschaftliche, das Menschliche an einer Chorprobe, haben gefehlt.

Anfangs war das gar nicht so einfach. Nachdem die Infektionszahlen im März so stark angestiegen waren, haben wir uns selbst zunächst für sechs Wochen einen "Chor-Lockdown" auferlegt. Andere Vereine taten dies zuvor auch, wenige Tage später zog die Regierung mit einem generellen Lockdown nach. Stille. Ruhe. Angst. Wie geht es weiter, allgemein, im Verein, viele unklare Fragen. Unsicherheit. Nach ebenjenen sechs Wochen, es war Ende April, kamen die ersten Lockerungen. Während dieser Zeit wurden aus "normalen" Vorstandsmigliedern Semi-Hygieneexperten, ein Konzept zum Wiedereinstieg in die Chorprobenarbeit und Hygieneregeln wurden ausgearbeitet. Zunächst für die Katz. Aus Chören, welche sonst nur Gesang und Musik im Raum verbreiteten, wurden nun Superspreader, welche anstelle harmonischer Klänge nun krankheitbringende Viren herausschleudern würden. Und wieder herrschte Unsicherheit, was aus einem ganzen Kulturzweig werden sollte.

Sehr schnell wurde uns allen klar, dass wir andere Wege bestreiten mussten. Über das Internet blieben wir ständig in Kontakt und so wurden unsere Chormitglieder mit Computer, Webcam und Co. vertraut gemacht - und Zoom installiert, wer selbst damit Schwierigkeiten hatte, bekam die Installtion per Fernwartung durch den Vorstand. "Geht das überhaupt über das Internet, wie, jeder hat das Mikrofon dann aus?" waren einige der aufkommenden Fragen. Die Antwort: Ja, es geht. Es kostet zwar erst Überwindung, weil ungewohnt, aber unser Chorleiter Benedikt verlieh unseren Online-Proben durchaus auch einen intensiven Charakter. Wenn jede Stimmlage einzeln 30 Minuten probt, ist das mehr als in einer normalen 90-minütigen Choprobe mit allen Stimmlagen. Und die kleinen Fehler, die er wegen der ausgeschalteten Mikrofone nicht hören konnte, sah er durch unsere Mundbewegungen über die Webcam und korrigierte direkt. Aber noch wichtiger: Man sah sich wieder, konnte lachen und in weiteren Online-Treffen plaudern.

Dann kam endlich der Moment, an dem der Vorstand verkünden durfte: "Wir können wieder gemeinsam proben!" Heraus ging es in die freie Natur zu unserem Chormitglied Jean-Luc, der uns selbstlos seinen Garten zum Proben angeboten hat. Aus Sicherheitsgründen fanden die Gartenproben zunächst nur mit verschiedenen Stimmlagen statt (es war anders auch nicht erlaubt), aber es ging voran. Bei meist herrlichem Wetter, Vogelgezwitscher und mehreren Obstbäumen über den Köpfen, konnte wieder, unter Wahrung des Hygienekonzepts, geprobt werden. Mittlerweile auch wieder mit allen Chormitgliedern gemeinsam.

Richtig schön ist es, dass die Gemeinschaft noch da ist, neben den jüngsten Mitgliedern sind selbst die ältesten Mitglieder bei jeder Probe dabei. Trotzdem - wir sehnen uns auch nach dem Moment, an dem alles wieder normal wird.

Unser neuer Probenort

Proben wie Gott in Püttlingen. ;-)